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Das etwas andere Hunderollenspiel.
Wolltest du schon immer einmal in die Haut eines Hundes schlüpfen? Spüren wie es ist im Rudel zu leben? Dann bist du hier richtig. Doch wir sind kein einfaches Streuner-RPG, nein.
Unsere Hunde leben als Schlittenhunde. Zusammen bestreiten sie Rennen, trainieren, gehen auf gefährliche Expeditionen und erleben eine Menge Abenteuer.
Tritt ein in unsere Welt und folge den Spuren einer Legende....
Thema: Treywel - Das Reich der Träume Do 10 Nov - 10:51
Ab und zu schreibe ich ein paar kleine Geschichten, welche aber irgendwann immer ins Stocken geraden. Je nachdem wie ich Zeit, Lust und Ideen habe führe ich sie weiter oder eben nicht. Hier zu meiner neusten "Geschichte".
Nun zu dieser "Idee": Ob ihrs glaubt oder nicht aber diese Idee kam mir eigentlich über Nacht. xD Ich warte heute morgen auf und habe mich gefragt was ich eigentlich für Mist träume. Da kam ein Pferd vor, irgendwelche Leute die kein Mensch kennt usw. Keine Ahnung wie mein Gehirn immer auf sowas kommt. Auf alle Fälle habe ich dann so darüber nachgedacht was mir mein Unterbewusstsein damit sagen möchte, kam aber auf kein Ergebnis. Plötzlich kam mir eine Idee für eine Geschichte und diesmal zugar mit Menschen, nicht mit Tieren. Die Grundidee ist einfach, nur so ein richtiges Thema fehlt mir noch. So "Gut gegen Böse" oder irgendsowas in der Art, aber das überlege ich mir noch. Sag ich euch jetzt was die Idee ist? Mh... Nein ich lasse es erstmal. Ob ich diese Idee weiter ausbaue(n kann) wird sich zeigen. Wie gesagt, kommt auf Ideen, Zeit und Lust an. Zu welchen Genre wird es gehören? Puh, so richtig weiß ich das gar nicht. Fantasy würde ich sagen. Ich bin nicht wirklich gut im "ausarbeiten und umschreiben" von Dingen, deswegen bin ich diesbezüglich für Tipps sehr dankbar. Sicherlich werde ich es sehr oft überarbeiten müssen. Einen Titel gibt es bisher noch nicht.
Die Geschichte steht natürlich unter meinem Copieright und darf nicht kopiert und / oder verwendet werden. Es sei denn ich gebe die Erlaubnis.
Also fangen wir an. Der Prolog sagt mir noch nicht 100%ig zu (ich bin immer zu selbstkritisch) und wird evt. noch mal überarbeitet, da mir die Schreibweise nicht so gefällt.
Prolog:
Erst ist alles dunkel, friedlich und still. Alle Sorgen scheinen vergessen, Schmerzen sind verschwunden und alles scheint einfach nur gut zu sein. Ist das der Tod? Dann wird es hell. Erst nimmst du alles nur verschwommen war, doch nach und nach entsteht ein Bild. Die Umgebung wird deutlicher. Was du siehst kann keiner mit Sicherheit sagen. Einmal befindest du dich auf einer Wiese, das andere Mal vor einem Abgrund ohne Boden. Manchmal bist du ganz allein. Alles um dich herum scheint in Stille getaucht. Du kannst dich aber auch in einer Menschenmenge befinden und fühlen wie dich die Enge verschlingt. Einige Zeit wirst du in dieser Welt gefangen sein. Du wirst sie durchschreiten und gute wie auch schlechte Dinge erleben. Doch irgendwann, und das weißt du genau, öffnen sich deine Augen und du blickst an die steinerne Decke deines Zimmers. Alles nur ein Traum.
Selbst die schönsten Träume sind nicht für die Ewigkeit bestimmt, denn jederzeit kannst du erwachen und alles ist vorbei. Du würdest so gern in diese Welt zurück, doch gelingen wird es dir nicht. Denn diese Welt, dieses Erlebnis, gibt es nur in deinen Träumen und das nur einmal. Das Einzige was du tun kannst ist dir in Gedanken auszumalen wie es wohl weitergegangen wäre. Doch wirklich zufrieden wird dich das nicht stimmen. Es gibt wiederrum auch Träume welche du am liebsten so schnell wie möglich vergessen möchtest. Du fällst aus großer Höhe, wirst angegriffen und jemand möchte dir Leid zufügen. Das sind die Albträume. Oftmals tauchen sie aus dem Nichts auf. Wenn du Glück hast gelingt dir die Flucht aus deinem Traum, dann sitzt du verängstigt im Bett und bist froh, dass du dich in deinem sicheren Zimmer befindest. Meist sind solche Träume nur von kurzer Dauer, doch dafür können sie immer wieder kehren. Erst wenn du die Monster besiegt hast fühlst du dich wirklich sicher und zufrieden.
Träume können wahr werden heißt es. Doch was bedeutet das eigentlich? Wenn man sich etwas fest wünscht und sein Ziel nie aus den Augen verliert, dann kann dieser Wunsch in Erfüllung gehen. Doch ist das alles? Vielleicht ist da noch mehr. Vielleicht gibt es noch eine ganz andere Bedeutung. Eine Bedeutung die niemand bisher für möglich gehalten hat und deswegen auch keiner verstehen würde. Alles was in deinem Traum geschieht entspricht nicht der Wirklichkeit. Jederzeit kann sich die Umgebung ändern. In einem Moment redest du mit einer Person, im Nächsten ist sie schon wieder verschwunden. Ein schöner Traum kann zu einem wahren Albtraum heranwachsen. Doch was wäre wenn das nicht so ist? Was geschieht wenn ein Traum immer wieder kehrt? Was geschieht wenn du jeden Abend die Gewissheit hast das du dich in einer fremden und doch vertrauten Welt wiederfinden wirst? Was ist wenn du nicht mehr zwischen Traum und Realität unterscheiden kannst? Was tust du dann?
Part 01 des ersten Kapitels:
Es war Ende November. In der letzten Nacht hatte es den ersten Schnee gegeben. Nicht viel, aber doch genug, dass man darauf achten musste wohin man trat. Die Straßen waren kaum gestreut und dementsprechend schwierig zu begehen. Die kalte Luft machte das Ganze noch unangenehmer. Es war eine Kleinstadt, doch im Zentrum standen die Häuser dennoch eng beieinander. In einigen Vierteln hatte man das Gefühl von der Enge erstickt zu werden. Ungefähr so fühlte es sich in diesem Augenblick auch an. Von weiten konnte sie schon ihre Schritte hören, doch sie hielt die Tasche weiterhin fest in den Armen und ging einfach immer weiter. Ignorieren, das war noch immer die beste Lösung gewesen. Einfach stur weitergehen und nicht zurück schauen. Die Schritte wurden lauter, der Schnee knirschte unter den Schuhen. Sie bog in eine der zahlreichen Gassen ein und ging ungerührt weiter. Die Kapuze hatte sie tief ins Gesicht gezogen, doch ihre Augen blickten hektisch hin und her.
Plötzlich spürte sie einen Druck an der Schulter. Sofort fuhr sie herum, denn einer der Jungen aus ihrer Klasse hatte sie an der Schulter gepackt. Angeber, wie sie sie meistens betitelte. Taten als wären sie die Größten doch ohne ihre Clique waren sie nichts. Nun aber war sie im Nachteil. Es waren drei Jungs in etwa demselben Alter wie sie, allerdings waren sie um einige größer und kräftiger als sie selbst. Sie blickte auf, da traf sie schon ein Schneeball mitten im Gesicht. Sofort war ein ohrenbetäubendes Lachen zu hören. Sie blieb still stehen, ballte jedoch die Fäuste. Wieso konnte sie es nicht? Wieso konnte sie sich nicht wenigstens einmal wehren? Ein Schlag und die Demütigungen wären vorbei. Doch sie traute sich nicht und so ließ sie zu das man ihr die Tasche wegnahm, sie auf den nassen Boden warf und darauf herum trappelte. Hört auf. Bitte hört auf. Doch sie taten es nicht. Stattdessen kamen sie genau auf sie zu. Ein Schritt und noch einer. Einer der Jungen, wohl der Anführer, packte sie unsanft an der Schulter und drückte sie zu Boden, während die Anderen wieder einige Schneebälle formten. Es kam ihr wie ein Dauerregen vor, der nie zu enden schien und dazu dieses Lachen. Dieses höhnische Lachen. Die Wut stieg in ihr, doch sie war nicht in der Lage etwas zu tun. Dann, ganz plötzlich, war es still. Langsam erhob sie sich und spähte durch die Gasse. Allein, sie war allein. Mit niedergeschlagenen Blick schaute sie auf ihre, am Boden zerstreuten, Sachen. Sie rieb sich mit dem Ärmel über das Gesicht und schickte sich dann an ihren Kram einzusammeln. Immer noch zornig über das eben Geschehene, noch mehr aber über sich selbst, setzte sie ihren Weg fort. Eines Tages würde sie ihnen alles heimzahlen.
Die Straße führte an einigen Geschäften vorbei. Jetzt zur Nachmittagszeit war hier ein reger Betrieb, wenn es das in dieser kleinen Stadt überhaupt geben konnte. Erst vor Kurzem war sie mit ihrer Mutter hierher gezogen. Ihren Vater kannte sie nicht, denn dieser hatte ihre Mutter verlassen als sie mit ihr schwanger war. Nicht gerade das was man Vater nennen konnte. Doch an manchen Tagen wünschte sie es wäre anders und er würde eines Tages vor der Türe stehen und sie hier raus holen, aber die Chance darauf standen mehr als schlecht. Ihre Mutter war den ganzen Tag unterwegs, arbeiten dafür das sie ein so gutes Leben führen konnten. Doch was war daran gut? Eigentlich wusste sie rein gar nichts von ihrer Tochter. Wie auch wenn sie nie daheim war. Wenn die Mutter früh ging und erst nachmittags oder gar abends heimkam war sie mit anderen Dingen beschäftigt. Ok, sie fragte schon ab und zu mal wie ihr Tag gewesen war, aber was sollte sie darauf antworten? Bis auf den Ärger mit meinen Klassenkameraden, dem kaputten Handy und dem nassen T-Shirt ist alles in bester Ordnung? Nein, das ging beim besten Willen nicht. Wozu auch? Sie hörte doch nie richtig zu und wenn dann spielte sie alles herunter. Bei ihr war alles Pubertäres Gehabe und sie solle einfach darüber hinwegsehen. Leicht gesagt wenn man es selbst nicht jeden verdammten Tag ertragen musste.
Das Haus, welches nicht sehr groß war, stand am Stadtrand, doch bis zum Zentrum war es trotzdem nicht weit. Es handelte sich eben um eine Kleinstadt. Der kleine Vorgarten war kaum gepflegt und das Haus in die Jahre gekommen. Langsam ging sie den Kiesweg, welcher mit Schnee bedeckt war, entlang und steckte den Schlüssel in das dafür vorgesehene Loch. Klick. Sie schob die Haustür ein Stück weit auf und trat ein. Im Flur stapelten sich noch einige verpackte Umzugskartons, im Wohnzimmer eben so. Nicht einmal das hatten sie seit ihrem Einzug vor knapp zwei Wochen geschafft. Und das nannte ihre Mutter also wohnlich. Ihr war es gleich, denn wie immer erklomm sie sofort die Treppe um zu ihrem Zimmer zu gelangen. „Myuka?“ Der Ruf ihrer Mutter war deutlich zu hören. Ein Wunder das sie schon zu Hause war. Sie ignorierte es aber und ging schnurstracks in ihr Zimmer. Hier sah es schon eher nach einem Zuhause aus. Einige mit Büchern gefüllte Regale hingen an der Wand. Das Bett stand unweit dem Fenster, welches mal wieder offen stand. Mit einem entrüsteten Seufzer ließ sie die Tasche auf den Boden fallen, trat ans Fenster und schloss es. Sie stieß Luft aus, trat an ihren Schreibtisch und lass einige Notizen ihrer Mutter. Wenn diese vermutete, dass sie erst später heimkam legte sie ihr immer einen kleinen Zettel mit Aufgaben auf den Tisch. Leicht genervt knüllte sie das Papier zusammen und warf es in den Papierkorb. Die nasse, durch den Zwischenfall dreckige, Jacke warf sie über den Stuhl und ließ sich dann auf das Bett fallen. Starr blickte sie zur Decke empor.
„Myuka, wie oft habe ich dir gesagt…“ Schon nach wenigen Sekunden konnte sie die Schritte auf der Treppe hören und kurz darauf öffnete ihre Mutter die Tür. Sie blieb einfach liegen und schloss die Augen. Gleich würde wieder eine dieser Standpauken folgen. Tu dies nicht, tu das nicht. Ach und das auf keinen Fall. Sie hörte wie ihre Mutter nach der Jacke griff und ein Schauer fuhr ihr über den Rücken. „Was ist denn das? Warum ist die schon wieder so dreckig?“ Ihre Mutter bekam keine Antwort. Stattdessen drehte Myuka sich zur Seite um und starrte nun die Wand an. Das Bett bewegte sich als sich die Mutter nieder ließ. „Jetzt hör mir mal zu. Ich weiß ja, dass es für dich nicht einfach ist. Ein neues Haus, eine neue Schule. Aber das braucht eben seine Zeit. Du wirst sehen in einigen Wochen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.“ Sie spürte die wärmende Hand ihrer Mutter auf ihrer Schulter. Was weißt du schon. „Ok, ich nehme die Jacke gleich mit in die Wäsche. Ich habe dir einen Zettel hingelegt, weil ich gleich noch einmal weg muss. Bitte erledige die Sachen, ja? Spätestens heute Abend zum Essen bin ich zurück.“ Es dauerte nur wenige Sekunden und man konnte die Tür ins Schloss fallen hören. Was weißt du schon. Ihre Augen hatten sich mit Tränen gefüllt.
Erst als sie hörte wie die Haustür geschlossen wurde richtete sie sich wieder auf. Sie rieb sich die Augen, stützte dann die Hände auf die Bettkante und sah sich um. Das sollte also ihr neues Zuhause sein. Es fühlte sich nicht wirklich danach an. Sie erhob sich und blickte aus dem Fenster. Ihre Mutter bestieg gerade den Wagen und ließ auch sogleich den Motor an. Als sie losfuhr hatte Myuka sich schon wieder abgewandt. Mit gelangweiltem Blick ging sie durch ihr Zimmer und blieb vor einem Ganzkörperspiegel stehen. Zu sehen war ein junges Mädchen, gerademal fünfzehn Jahre alt. Ihr braunes Haar fiel ihr über den Rücken. Ihre Mutter meinte sie wäre wunderschön, sie selbst empfand das nicht. Nach wenigen Augenblicken trat sie an ihren Schreibtisch um den Zettel aus dem Papierkorb zu kramen. Abermals lass sie was ihre Mutter ihr aufgetragen hatte. Also ging sie hinunter in den Hausflur. Irgendwo musste er doch sein? Ziemlich schnell erblickte sie einen Karton mit der Aufschrift „Dachboden“. Sie packte ihn und stieg die Treppe hinauf. Er war nicht sonderlich schwer, jedoch unhandlich zu tragen und so rutschte er ihr immer wieder aus den Händen. Schließlich fiel er ihr ganz hinunter und der Inhalt kullerte über das Laminat. „Mist, heute geht aber auch alles schief.“ Während sie alles wieder einräumte fiel ihr Blick auf einen einzelnen Gegenstand. Es handelte sich um eine Kette mit einer Art Anhänger. Interessiert griff sie danach und drehte ihn in den Händen. Es handelte sich um ein silbernes Amulett. In der Mitte war ein Sichelmond zu sehen und einige fremdartige Symbole waren am Rand zu erkennen. Irgendwie faszinierte es sie. Woher es wohl stammte? Sie würde ihre Mutter danach fragen. Anstatt die Kette wie alle anderen Sachen auch zurück in den Karton zulegen, steckte sie sie in ihre Hosentasche. Nun ging sie den Karton endlich auf dem Dachboden verstauen.
Den restlichen Nachmittag verbrachte sie damit die Aufgaben zu erfüllen. Erst als sie diese alle erledigt hatte zog sie sich in ihr Zimmer zurück. Dort angekommen startete sie den PC um ihre e-Mails zu checken. Sie hatte schon früher in ihrer alten Heimat nicht viele Freunde gehabt, aber vielleicht hatten diese Wenige sich doch gemeldet. Leider wurde sie enttäuscht, denn das Postfach war genauso leer wie am Tag zuvor. Was war nur los? Warum war sie hier am Ende der Welt gefangen? Konnte sie denn nicht irgendjemand befreien? Sie zog den Anhänger aus ihrer Tasche und betrachtete ihn erneut. Irgendwie sah er nicht gerade danach aus als hätte er ewig dort rumgelegen. Im Gegenteil er schimmerte noch wie neu. Wieder versuchte sie die Symbole zu deuten, doch es war ihr nicht möglich. Sie biss sich auf die Lippe. Natürlich, wozu hatte sie denn Internet? Sofort machte sie sich daran und gab in die Suchmaschine alle Begriffe ein die ihr zu diesem Gegenstand einfielen, leider war auch das nicht von Erfolg gekrönt. „Myuka, bist du schon wieder da oben?“ Der Ruf ließ sie zusammenzucken. Erst jetzt bemerkte sie, dass es schon längst dunkel war. Sie warf den Anhänger auf ihr Bett und verließ ihr Zimmer.
Part 02 des ersten Kapitels:
Nach dem das Abendessen hergerichtet war, ließen sie sich am Küchentisch nieder. Die Küche war, abgesehen von Myukas Zimmer, der einzige Raum der schon richtig eingerichtet war. Hier und da fehlte zwar noch etwas die Ordnung aber es standen zumindest keine Kartons im Weg. Bis auf das Geräusch des Besteckes war nichts zu hören. Es hatte erneut zu schneien begonnen, doch das interessierte im Moment niemanden. „Weißt du, ich mache mir Sorgen um dich.“ Die Mutter sah von ihrem Essen auf. Doch Myuka tat so als hätte sie nichts gehört. „Du bist den ganzen Tag in deinem Zimmer. Vielleicht solltest du mal nach draußen gehen.“ Die Fünfzehnjährige sah auf, ihr Blick verriet was sie von solchen Gesprächen hielt. „Vielleicht lernst du ja ein paar Kinder in deinem Alter kennen.“ Das war sie also, ein Kind das man beschäftigen musste. Myuka ließ die Gabel sinken. Wenn ihr nach Gesellschaft wäre dann würde sie das schon tun. „Hörst du mir überhaupt zu?“ Myuka seufzte, schob den Teller zurück und meinte nur noch das sie satt sei. Daraufhin stand sie auf und verließ die Küche. Ihre Mutter sah ihr ungläubig nach. Sie wollte gerade die Treppe hinaufsteigen, da hörte sie etwas an der Tür. Sofort machte sie kehrt um diese zu öffnen. Augenblicklich huschte etwas an ihr vorbei und begann sich zu schütteln. „Lex.“ Den Kater hatte sie ja ganz vergessen. Es handelte sich um einen rot getigerten Kater mit plüschigem Fell. Dieser war meist draußen unterwegs und kam nur heim wenn es ihm passte. Myuka beugte sich hinunter, nahm ihn in den Arm und ging nun endlich die Treppe hinauf. Sie ließ sich auf ihr Bett sinken, den Kater noch immer im Arm haltend. Vorsichtig begann sie ihm über das feuchte Fell zu streicheln. Wenn er doch sprechen könnte. Er würde ihr sicher beistehen. „Ach Lex…“ Der Kater schleckte sich zunächst über das weiße Brustfell, stupste dann seine Besitzerin an und sprang hinunter auf das Bett. Myukas Blick folgte ihm. Sofort hatte er die Kette gesichtet, welche noch immer auf der Decke lag. Mit seinen weißen Pfötchen begann er diese nun zu bearbeiten. Ihre ernste Miene änderte sich in ein Lächeln. Als er den Anhänger schließlich packte und mit den Hinterpfoten bearbeitet griff sie jedoch ein. „Nein, lass das. Du darfst ihn nicht kaputt machen.“ Leicht schubste sie ihn zur Seite. Noch einmal miaute die Katze, sprang vom Bett und verschwand durch die immer noch offene Tür. Sie schloss die Tür sofort und legte den Anhänger neben ihr Kopfkissen. Der Tag war sehr lang und anstrengend gewesen. Auf einige Erlebnisse hätte sie wirklich verzichten können, doch es ließ sich nun nicht mehr ändern. So langsam kehrte auch in ihr Ruhe ein und sie begab sich ins Bett. Doch noch konnte sie nicht schlafen. Irgendetwas wühlte sie total auf und so drehte sie sich eine Zeitlang von Seite zu Seite. War es das Gespräch mit ihrer Mutter? Oder der Ärger des Tages? Sie wusste es einfach nicht. Schließlich fiel ihr Blick wieder auf den Anhänger. Was es damit wohl auf sich hatte? Sie wollte ihre Mutter fragen, doch hatte es total vergessen. Noch ein paar Mal drehte sie ihn in der Hand und betrachtete ihn im fahlen Licht des Mondes. Zu gerne würde sie wissen was das für Symbole waren, schließlich mussten sie ja irgendetwas bedeuten. Noch einige Zeit zerbrach sie sich den Kopf darüber, doch schließlich spürte sie deutlich die Müdigkeit welche sie immer mehr einholte. Noch in Gedanken versunken schlief sie ein.
Part 01 des zweiten Kapitels:
Es war finster. Selbst die Nacht konnte nicht so dunkel sein. Es umgab sie ein Gefühl der Stille und der Zufriedenheit. Zugleich beunruhigte sie dies aber sehr, denn es fühlte sich so unreal an. Irgendetwas in ihr wollte sie warnen, es sagte ihr, dass etwas nicht stimmen konnte. Doch noch war ihr nicht klar was es war.
Ein wärmendes Gefühl breitete sich auf der zarten Haut ihres Gesichtes aus. Immer mehr verschwand die Dunkelheit und Myuka fand zu sich zurück. Zunächst spürte sie nur diese angenehme Wärme, doch dann nahm sie auch andere Dinge wahr. Ihr Körper schien auf etwas weichem zu liegen. Ihr Bett? Nein, irgendetwas war anders. Langsam öffneten sich ihre Augen, doch sofort kniff sie diese wieder zusammen. Ein helles Licht blendete sie. Myuka hob den rechten Arm und hielt ihn sich vor die Augen. Es dauerte einen Moment bis sie sich daran gewöhnt hatte und ihn wieder senken konnte. Erst jetzt richtete sie sich auf um sich umzusehen. Was sie sah ließ sie erstaunen. Sie saß inmitten einer grünen, üppig blühenden Wiese. Nicht weit entfernt konnte sie einige Bäume erkennen und die wärmende Sonne stand einsam am klaren, blauen Himmel. Sanft strich sie mit der Hand über den weichen Grasteppich. Wo war sie? Soweit sie sich erinnern konnte hatte sie zuletzt in ihrem Bett gelegen und das hier sah nun wirklich nicht danach aus. Wie war sie hierhergekommen? Dieser Ort war ihr vollkommen fremd und was noch mehr Verwirrung stiftet war die Tatsache, dass es sich hierbei nicht um eine Wiese am Winteranfang handelte. Myuka war ratlos. War das nur ein Traum? Aber es wirkte alles so real, selbst das Sonnenlicht fühlte sich echt an. Wenn das aber kein Traum war, wie war sie dann hierher gelangt und vor allem wo war sie?
Sie stützte die Hände auf den Erdboden und drückte sich hoch. Ihre Beine fühlten sich für einige Sekunden sehr schwer an, doch dann fand sie ihr Gleichgewicht wieder. Erst jetzt blickte sie an sich herab. Die Kleidung welche sie trug hatte sie noch nie gesehen. Es war ganz andere Kleidung wie die welche im einundzwanzigsten Jahrhundert getragen wurde. Irgendwie wirkte sie viel älter. Bekleidet war sie nun mit einer Hose und einem Hemd aus altem Stoff. Myuka rieb den Stoff zwischen ihren Fingern, während sie immer noch rätselte was hier eigentlich los war. Alles wurde immer mysteriöser. Ein seltsamer Laut ließ sie zusammenzucken. Mit wachem Blick sah sie sich um. Der Laut klang wie der Schrei eines Vogels, doch hatte sie so einen Ruf noch nie gehört. Sie sah in jede Richtung, konnte aber kein Tier erkennen. Erst jetzt viel ihr auf wie ruhig es hier eigentlich war. Komischerweise wirkte hier alles wie ein perfekter Lebensraum trotzdem war kein Leben zu sehen. Nicht mal ein Insekt ließ sich blicken. Seltsamer Ort. Sie zuckte mit den Schultern und ging dann langsam los. Wohin wusste sie natürlich nicht, doch es war allemal besser als sich hier die Beine in den Bauch zu stehen. Also lief sie zunächst direkt auf die Baumreihen zu. Irgendwann musste sie ja mal auf jemanden treffen den sie fragen konnte was hier los war. Während sie so lief überlegt sie weiterhin angestrengt wo sie sein könnte und wie sie hierher gelangt war, doch ihr fiel keine Lösung ein. Sie hatte im Bett gelegen, war dann wohl eingeschlafen und plötzlich auf dieser Wiese aufgewacht. Nachdenklich kratzte sie sich am Hals und blieb plötzlich irritiert stehen. Das Amulett, welches sie in einem der Kartons gefunden hatte, hing ihr nun um den Hals. Sie nahm es in die Hand und schaute es fragend an. Was zum… Sie kniff die Augen zusammen und verstand wirklich gar nichts mehr. Hektisch blickte sie sich um, doch noch immer konnte sie nichts Bekanntes erkennen. Das konnte alles nicht wahr sein. Vielleicht hatte sie in den letzten Tagen zu wenig geschlafen und nun spielte ihr Gehirn ihr einen Streich. Oder es lag am Stress. Stress soll ja mit der Zeit krank machen, vielleicht waren das die ersten Anzeichen davon. Mittlerweile war sie bei den Bäumen angekommen. Es handelte sich um ein kleines Wäldchen. Die Sonne erhellte den Waldboden, die Schatten der Blätter schienen miteinander zu spielen. Alles wirkte friedlich und doch beängstigte es sie. Vorsichtig legte sie eine Hand gegen den Stamm eines großen, breiten Baumes. Diese Baumart kannte sie nicht, er entstammte also nicht ihrer Heimat. Obwohl hier alles sommerlich wirkte war ein teil seiner Blätter rötlich verfärbt. Myuka sah zur Krone hinauf und dann wieder auf ihre Hand, welche noch immer auf dem Stamm lag. Die Rinde fühlte sich genauso an wie sie es kannte und doch durchströmte sie ein seltsames Gefühl. Myuka zog die Hand zurück, sah noch einmal über die Wiese und ging dann in den Wald.
Die mächtigen, fremdwirkenden Bäume warfen ihre Schatten auf sie. Hier und da waren die Flecken der hellen Sonne zu sehen, doch trotzdem wirkte der Boden kalt. Normalerweise wimmelte es in Wäldern doch nur so vor Käfern, Würmen, Vögeln und allerlei anderen Arten. Doch hier schien alles wie ausgestorben. Auch Moose und Pilze suchte man hier vergebens. Es war als wäre alles bis auf die Bäume ausgestorben. Da Myuka keine Ahnung hatte wo sie war und welche Richtung die richtige war, wenn es überhaupt eine richtige Richtung gab, ging sie einfach immer geradeaus. Vor ihr lag eine Art Weg zumindest sah die Schneise, welche sie folgte so aus. Auf jeder Seite standen meterhohe Bäume und manchmal säumten auch einige Sträucher den Weg. Immer wieder blieb sie stehen und sah sich um. Sie hielt Ausschau nach irgendetwas lebendigen. Kein Vogel, keine Ameise. Nichts. Sie war allein. Nur die Bäume waren ihre Begleiter. Begleiter die ihr aber weder sagen konnten wo sie war noch welchen Weg sie gehen sollte. Mit jedem Schritt wurde Myuka unruhiger. Immer öfters drehte sie sich um, wechselte die Richtung oder blieb stehen. Es war zum Verzweifeln. Je weiter sie kam desto unwirklicher wurde die Umgebung. Hier und da lagen Felsen herum und auch den ein oder anderen toten Baum konnte man erkennen. Es kam ihr vor als führte jeder Schritt sie näher an den Tod. Sie war schon einige Zeit unterwegs, wie lange wusste sie nicht denn sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren, als sie zu einem Abhang kam. Es war nicht sehr steil aber schwierig hinabzusteigen. Natoll, das hat mir gerade noch gefehlt. Nach kurzem Zögern machte sie sich an den Abstieg. Nach einigen Metern schmerzten ihre verkrampfen Hände und sie verlor den Halt. Somit rutschte sie den Rest des Abhanges hinab und kam mit einem lauten Knall schmerzvoll auf dem Boden auf. Mit einem schmerzverzerrten Gesicht richtete sie sich wieder auf. Mit den Händen klopfte sie sich den Dreck aus der fremden Kleidung und rieb sich dann die Hände. Gerade wollte sie sich umsehen, da hörte sie ein Geräusch. Es klang sehr weit entfernt aber dennoch vertraut. Sie kniff die Augen zusammen, denn plötzlich wurde ihr schwindlig. Das Einzige was sie noch merkte war das sie umfiel, dann wurde alles Schwarz. Und wieder umhüllte sie diese unendliche Dunkelheit, die sich gleichzeitig so toll anfühlte.
Part 02 des zweiten Kapitels:
Das Geräusch schmerzte in ihren Ohren. Es breitete sich wie ein bösartiger Virus in ihrem Kopf aus so, dass es schon nach wenigen Sekunden nervtötend war. Noch im Halbschlaf tastete sie nach der Quelle des Unheils. Da sie genau wusste wo diese war, dauerte es nicht lange und sie konnte den Wecker abstellen. Wie sie dieses Geräusch doch hasste. Ein Geräusch welches einen weiteren schrecklichen Tag ankündigte. Nachdem dieses Gefiepe endlich beseitigt war, rieb sie sich schlaftrunken die Augen und richtete sich auf. Während sie sich in ihrem noch dunklen Zimmer umsah, fiel ihr wieder dieser Traum ein. Es gab keinen Zweifel. Jetzt wo sie in ihrem Bett saß, war ihr klar, dass es nur ein Traum gewesen sein konnte, doch so einen reellen Traum hatte Myuka noch nie gehabt. Alles hatte sich so echt angefühlt. Myuka sah auf die Zeitanzeige des Weckers. Es blieb ihr keine Zeit um weiter zu grübeln. Sie erhob sich aus dem Bett, merkte dabei jedoch nicht, dass das Amulett, welches noch im Bett gelegen hatte, hinunter auf den Boden fiel. Myuka verließ das Zimmer, ging ins Bad um sich fertig zu machen und begab sich danach in die Küche. Hier traf sie auf den Kater Lex und ihre Mutter, welche gerade am aufbrechen war. Mehr als ein kurzes `Tschüss´ konnte sie Myuka nicht entlocken. Diese sah zu wie die Mutter das Haus verließ und wendete sich dann dem roten Kater zu. Lex schlich maunzend zwischen ihren Beinen herum. „Was ist los, Lex? Möchtest du raus?“ Sie ging zur Haustür, öffnete sie und verschwand dann wieder in der Küche. Es dauerte nicht lange und sie hatte die karge Schale mit Müsli geleert. Bei einem Blick auf die Wanduhr bemerkte sie, dass es schon viel zu spät war. Also hechtete die die Treppe hinauf um die Tasche zu holen. In ihrem Zimmer angekommen, fiel ihr Blick jedoch auf diesen glänzenden, silbernen Gegenstand, welcher neben dem Bett lag. Sie griff danach, steckte ihn in die Hosentasche und machte sich endlich auf den Weg zur Schule.
In der Nacht hatte es wieder geschneit. Das gefrorene Wasser glitzerte im Schein der Straßenlaternen. Es begann bereits zu dämmern, denn der Himmel verfärbte sich. In dieser Stadt hat wohl noch nie jemand etwas von Streusalz gehört?Die Straßen waren glatt und teilweise mit dem Schnee der letzten Nacht bedeckt. Myuka sah auf die Uhr. Mit großer Sicherheit würde sie mal wieder zu spät kommen, doch ihr war es gleich. Ja, es war ihr so zu gar lieber. So musste sie sich nicht schon vor dem Unterricht mit diesen Idioten rumschlagen. Da war ihr auch die Standpauke des Lehrers egal. Sollten sie sie doch einfach verweisen. Schließlich hatte sie es sich nicht ausgesucht hier zu leben. Da es sowieso schon so spät war ging sie gleich ein paar Schritte langsamer. Die paar Minuten mehr oder weniger machten auch keinen Unterschied. Während sie so durch die Gassen lief, dachte sie wieder über den Traum nach. Wie konnte ein Traum so echt wirken? War es vielleicht doch dem Stress zu verschulden? Ach was, wahrscheinlich machte sie sich einfach wieder zu viele Gedanken, schließlich war es nur ein Traum und nicht mehr. Eigentlich müsste sie sich mit wichtigeren Dingen beschäftigen. Sie hob den Blick und bemerkte, dass sie soeben an der Schule angekommen war. Einen Augenblick stand sie vor dem großen Gebäude, schluckte dann und begab sich hinein. Nun würde also wieder einer dieser nervigen Tage folgen, doch das war sie ja schon gewöhnt.
Part 03 des zweiten Kapitels:
Wie zu erwarten war, hatte sie sich wieder die Belehrung des Lehrers anhören müssen. Sie solle demnächst pünktlich erscheinen und aktiv am Unterricht teilnehmen. Myuka nahm zwar die Worte war, doch ihr war es mittlerweile egal geworden was andere ihr sagten. Die hatten doch sowieso alle keine Ahnung. Schließlich war es ihr Leben, ihre Entscheidung was sie tat und was nicht. Wenn sie es für richtig hielt wie es lief, dann hatten andere sich einfach nicht einzumischen. Sie tat dies schließlich auch nicht. Also hatte sie einfach schweigend zugehört und sich dann auf ihrem Platz niedergelassen. Den Tag über verbrachte sie sofort mit Träumereien. Den Klassenkameraden, sowie alles Andere was Stress bedeuten könnte, war sie so gut es ging ausgewichen und so war die Schulzeit ohne große Vorkommnisse verlaufen, Nun war sie nach einem langweiligen Schultag auf dem Heimweg und schlenderte durch die kleine Innenstadt ihres neuen Heimatortes. Vorbei kam sie an einigen Geschäften, welche sie aber nicht interessierten. Es war sowieso ein Wunder das Läden hier überleben konnten, wer kaufte diesen Ramsch? Noch dazu in so einem Kaff. Es war wirklich erstaunlich das Menschen in dieser Einöde leben konnten. Für Myuka stand fest das sie hier wegziehen würde, sobald das möglich war. Derzeit hing sie aber noch bei ihrer Mutter am Rockzipfel, wobei sie doch genauso gut allein leben könnte. Schließlich war sie sowieso den Großteil des Tages allein. Andererseits würden sie sicher früher oder später sowieso wieder umziehen, wie schon so oft. Myuka bog um eine Ecke und blieb an einem etwas auffälligeren Gebäude stehen. Das Gebäude war größer als die meisten Anderen der umliegenden Häuser und das Dach wies einige Verzierungen auf. Es handelte sich bei diesem Gebäude um die alte Stadtbibliothek. Genau hierhin wollte Myuka auch gelangen. Vielleicht konnte sie hier etwas über diese Symbole herausfinden und was das Amulett bedeutete. Und wenn es gar keine Bedeutung hat? Vielleicht ist das Amulett einfach nur ein Billigteil aus einem Automaten, aber so sieht es eben nicht aus. Selbst wenn, so habe ich wenigstens etwas zu tun. Während sie darüber nachdachte, fiel ihr Blick auf die Eingangstür. An der Glasscheibe klebte ein kleiner Zettel mit einer Aufschrift. Als hätte sie es geahnt, lass sie frustriet den Satz: „Wegen Renovierung vorübergehend geschlossen.“ Das hatte ihr gerade noch gefehlt. In dieser Kleinstadt schien aber auch alles und jeder gegen sie zu sein. Es half alles nichts. Geschlossen hieß eben geschlossen. Noch einmal sah sie auf das Schild, doch es stand kein Eröffnungsdatum da. Also wand sie sich ab und ging mit langsamen Schritten weiter. Ein kleines, weißes Etwas landete auf ihrer Nase und war schon wenige Sekunden darauf verschwunden. Myuka sah zum wolkenverhangenen Himmel. Es begann zu schneien. Immer mehr Flocken setzten sich vom grau des Himmels ab und ließen sich auf die Erde nieder. Dort angekommen vermischten sie sich mit all denn anderen ihrer Art. Einen Herzschlag lang beobachtete sie eine Flocke auf ihrem langen Weg, dann ging sie weiter. Nachdem sie in eine der Gassen eingebogen war, beschleunigte sie ihren Schritt, denn sie wollte so schnell wie möglich nach Hause. Wenn sie es denn so nennen konnte. Da der Weg nicht sehr weit und die Straßen endlich vom Schnee befreit waren, kam sie auch schon wenige Minuten später dort an. Vor dem Gartentor blieb sie stehen und sah sich um. Kein Mensch war zu sehen und auch ihr Kater schien unterwegs zu sein. Höchstwahrscheinlich streunte er irgendwo in der Nachbarschaft herum und würde erst am Abend heimkehren. Ihr war es gleich. Wenigstens er sollte tun können wonach es ihm beliebte. Myuka lief über den verschneiten Kiesweg und lauschte dabei auf das Knirschen des Schnees. Schließlich öffnete sie die Haustür und verschwand sofort in ihrem Zimmer. Wie zu erwarten war, war ihre Mutter noch nicht von der Arbeit zurück. Das war ärgerlich, da Myuka sie doch nach dem Amulett fragen wollte. Nun musste das wohl oder übel bis zum Abend warten.
Der Tag war ruhig verlaufen. Nachdem sie die Hausaufgaben halbwegs gemeistert hatte, hatte sie sich um die Hausarbeit gekümmert und war dann die restliche Zeit am PC gesessen. Noch immer gab es keine Nachrichten für sie und auch sonst war nicht viel los gewesen. Ein Motorengeräusch ließ sie nun aufschrecken. Sie ging zum Fenster und sah, dass es sich um das Auto der Mutter handelte. Mittlerweile hatte sich der Himmel verdunkelt und nur eine Straßenlaterne erhellte die Einfahrt. Der Schneefall war stärker geworden, die Straßen füllten sich nach und nach mit der weißen Masse. Myuka eilte zur Haustür und von dort hinaus in die Kälte. Ihre Mutter war gerade dabei einige Einkaufstüten aus dem Auto zu laden, als ihre Tochter auf sie zukam. „Hey, darf ich dich was fragen?“ „Nimm du das“, sie bekam eine der Tüten in die Hände gedrückt, „ich nehme den Rest. Jetzt schnell rein, es wird langsam kalt.“ Mit Schwung ließ die Mutter die Autoklappe hinunter und ging, ohne weiter auf Myuka einzugehen, ins Haus. In der Küche angekommen wollte Myuka einen neuen Versuch starten, doch dazu kam sie nicht. „Heute musste ein Neuer eingewiesen werden. Ich frage mich manchmal wirklich was in den Berufsschulen gelehrt wird. Bis der endlich verstanden hatte was ich von ihm wollte, war der Tag beinahe rum. Zu allem Überfluss haben wir heute gleich zwei neue Aufträge rein bekommen“, diese Frau konnte wirklich reden ohne Luft zu holen, „das werden sicher wieder einige Überstunden.“ Myuka stellte die letzte Tüte ab, während ihre Mutter die Jacke auszog und sie im Flur aufhängen wollte. Im hinausgehen widmete sie dann doch einmal Myuka ihre Aufmerksamkeit. „Und wie lief es bei dir? Sind die Schulaufgaben schon erledigt?“ Myuka folgte ihrer Mutter. „Alles Bestens, aber ich habe eine Frage an dich.“ „Immer her damit“, antwortete die Mutter. Nun lag auch etwas Interesse in ihrer Stimme. Während Myuka auf sie zu ging, kramte sie in ihrer Hosentasche. „Das hier habe ich in einem der Kartons gefunden“, sie hielt ihr das Amulett entgegen und sah einen Moment lang zu wie ihre Mutter es betrachtete. „Kennst du es?“ Myukas Stimme quoll vor Neugier nur so über. Einige Minuten herrschte Stille, bis sie das Amulett wieder in empfang nahm. „Nun?“ „Nein, das habe ich noch nie gesehen. Sicher das es im Karton lag?“ Ihre Mutter schien ernsthaft Interesse zu zeigen und so bohrte Myuka noch mehr nach. „Es fiel aus einem der Kartons und ich dachte mir, du wüsstest vielleicht woher es stammt und was diese Symbole bedeuten.“ Die Mutter ging ins Wohnzimmer, Myuka folgte ihr und blieb im Türrahmen stehen. „Nein, ich weiß nichts darüber. Im Übrigen gibt es weitaus wichtigere Dinge als diese Kette.“ Sie blieb stehen und sah Myuka mit einem Blick an den diese sofort deuten konnte. Immer wenn sie so schaute lag etwas in der Luft und mit großer Sicherheit würde gleich wieder eine Ermahnung erfolgen. Leider hatte Myuka dies richtig erkannt, denn die Tonlage ihrer Mutter hatte sich deutlich verändert. „Ich habe heute einen Anruf deines Klassenlehrers erhalten. Du warst schon wieder zu spät heute Morgen. Ich weiß wirklich nicht wie du das jedes Mal schaffst.“ Myuka verzog das Gesicht und wollte gerade gehen, doch ihre Mutter war noch nicht fertig und rief ihr nach: „Wenn du das nicht in den Griff bekommst, werde ich dich jeden Morgen persönlich dort abliefern. Haben wir uns da verstanden? Du kannst eben nicht nur vor dich hin träumen.“ Mit einem lauten Knall schloss Myuka ihre Zimmertür. Zur Schule bringen, das hätte noch gefehlt. Als ob ich ein kleines Kind bin.
Part 04 des zweiten Kapitels:
Dunkelheit. Stille. Vollkommene Ruhe und Zufriedenheit empfing sie wie eine alte Freundin. Das mollig warme Gefühl breitete sich immer weiter in ihrem Körper aus. Es stieg ihr vom Kopf, in den Körper und von dort in alle Muskeln und Nerven. Es war ein berauschendes und unangenehmes Gefühl zugleich, denn alles was sie spürte wiedersprach sich total. Wie konnte ein solches Gefühl real sein?
Die Augenlider zuckten zunächst nur, anscheinend bewegten sich die Augen. Doch nach wenigen Sekunden war ein leichtes Zwinkern zu erkennen. Schließlich öffnete Myuka die Augen. Noch war sie etwas schläfrig und die Augen brannten im hellen Licht. Sie rieb sich die Augen, stand auf und klopfte sich die Kleidung aus. Mit entsetztem Blick stellte sie fest, dass sie wieder diese alte Kleidung trug. Sofort hob sie den Kopf und sah sich um. Hinter hier befand sich der waldige Abhang von welchem sie hinuntergerutscht war. Wie kann das sein? Es kommt hin und wieder vor das man einen Traum mehrmals träumt, aber nach so vielen Stunden weiter zu träumen kam ihr unmöglich vor. Wie zuvor wirkte alles sehr real auf sie. Sie spürte den Wind, hörte das Rascheln der Bäume und das Kratzen der Kleidung. Prüfend fuhr sie mit der Hand zum Hals und bemerkte, dass sie auch das Amulett wieder trug. Alles war genau wie zuvor. Sie sah sich um. Der Wald, denn sie durchschritten hatte, lichtet sich immer mehr. Doch nicht weil er einer Ebene Platz machen wollte, sondern weil es immer mehr tote Bäume wurden. Überall lagen abgebrannte Baumstämme, vertrocknete Zweige und loses Laub herum. Die Blätter waren grau und sahen leblos aus. Dieser Wald schien tot zu sein. Myuka hatte sich bisher nie sehr viel für Wälder und deren Erhaltung interessiert, doch hier schlich sich plötzlich ein seltsames Gefühl in sie ein. Für einen Moment war ihr als könnte sie den Schmerz spüren, welche diese Pflanzen erlitten hatten. Ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen und ihr war als würde sie auf der Stelle zusammenbrechen. Die Bäume schienen nach Hilfe zu rufen. Nach einer Hilfe die sie wohl nie erhalten würden. Egal wie laut sie schrien, es würde sie nie jemand hören. Egal wie lange sie warten, es würde nie jemand kommen. Am Liebsten hätte sich Myuka hier niedergelegt und wäre nie mehr aufgestanden, doch etwas sagte ihr das, dass keine gute Idee war und sie weiterlaufen musste. Also ging sie langsam weiter, immer mehr in das tote Gebiet hinein. Zwar wurde es bald wieder farbiger, doch das war zum Großteil nur das Gras, welches nun vorherrschte. Wo einst große, mächtige Bäume standen, wuchs nun das Gras und schien alles zu verschlingen. Selbst dieses Gras wirkte matt und verdorrt. Je weiter Myuka kam, desto unwohler fühlte sie sich. Was war hier nur geschehen? Als wollte der Himmel sein Mitleid teilen, verdunkelte er sich immer mehr. Graue Wolken zogen auf und auch der Wind wurde stärker. Früher oder später würde es sicherlich zu regnen beginnen. Sorgenfalten breiteten sich auf der Stirn der Fünfzehnjährigen aus, als sie zum Himmel hinauf sah. Wenn es jetzt noch zu regnen begann, wäre sie total am Ende. Sie blieb stehen um sich umzusehen, doch nach wie vor hatte sich nicht viel verändert. Hier und da lagen Baumstämme, vertrocknete Bäume standen herum und nur selten gab es einen einsamen, belaubten Baum. Es blieb ihr einfach nichts anderes übrig als weiterzulaufen. Irgendwann würde sie aufwachen, so wie am Vortag. Nein, es war derselbe Tag. Oder doch nicht? Myuka war total verwirrt.
Wie lange sie nun schon unterwegs war konnte sie nicht sagen, denn hier verlor man jegliches Zeitgefühl. Die Sonne war schon gewandert und befand sich nun schon sehr weit am Horizont. Jedoch war es kaum dunkler geworden. Auch die Gegend hatte sich nur wenig geändert. Nachdem Myuka einen Bach überstiegen hatte, waren ihr wieder einige Bäume mehr entgegen gekommen. Nun befand sie sich in einem lichten Waldbereich. Die Bäume hier sahen wieder etwas anders aus als zuvor. Sie waren nicht mehr so groß und auch das Blätterdach war spärlicher. Sie vermutete, dass das mit den toten Bäumen in Zusammenhang stand. Irgendetwas Schreckliches musste dem Wald wiederfahren sein. Das erklärte auch warum hier kein einziges Tier zu finden war. Nicht einmal Käfer ließen sich blicken. Alles war wie ausgestorben. Umso überraschter war sie, als sie plötzlich Geräusche vernahm. Sie stoppte und legte die Hand an einen der Bäume. Leicht verborgen spähte sie hinter ihm hervor, konnte jedoch zunächst nichts sehen. Doch irgendetwas musste da sein. Ein Zittern nahm von ihr Besitz, während sie ein ungutes, vorahnendes Gefühl verspürte. Irgendetwas stimmte da nicht. Gegen ihren Instinkt setzte sie sich in Bewegung und ging genau auf die Quelle dieser Geräusche zu. Die kargen Bäume boten keinen großartigen Sichtschutz und doch konnte sie nichts erkennen. Es kam er jedoch vor als wurden die Geräusche immer kräftiger. Sie kam näher, das wusste sie. Myuka schluckte. Sie erschauderte und blieb ruckartig stehen, als ein grollendes Brüllen die Luft zerriss. Wäre dieser Wald belebt, so wären jetzt all seine Bewohner geflohen. Genau das war es auch was sie zu gerne getan hätte, doch irgendetwas zwang sie dazu weiter zu gehen. Vorsichtig stieg sie über einige halbverkohlte Wurzeln, ging nun jedoch langsamer als vorher. Myuka befand sich im Zwiespalt. Einerseits wollte sie einfach umdrehen und verschwinden. Andererseits musste sie weitergehen. Es war als würden ihre Beine sie von allein immer weiter traten. Erneut war ein seltsames Geräusch zu hören. Diesmal war es jedoch nicht so laut wie das Vorherige. Es klang recht dumpf, so als würde etwas auf einen Gegenstand treffen. Je weiter sie kam, desto stärker wurde dieses unruhige Bauchgefühl. Als sie etwas Kaltes auf ihrer Haut spürte, hielt sie an. Feine Regentropfen fielen vom Himmel. Wie alles Andere, so fühlte sich auch der Regen viel zu real an. Jeden Tropfen konnte sie deutlich spüren. Spürte wie das kalte Nass an ihr herunterlief und hörte wie es zu Boden tropfte. Die Äste der immer kahler werdenden Bäume, konnten sie nicht daran hindern bis auf den Waldboden durchzudringen. Myuka sah nachdenklich zu Boden und bemerkte erst jetzt, dass eine feine, schwarze Staubschicht diesen bedeckte. Während der Regenfall stärker und unaufhörlich auf sie niederprasselte, kniete sie sich nieder und rieb den Staub in der Hand. Sie hatte es geahnt: Asche. Der Wald war verbrannt. Stellenweise waren zwar noch einige mit Blättern bedeckte Bäume vorhanden, doch zum Großteil bestand hier alles nur noch aus Asche und toten Bäumen. Sie umschritt einen weiteren kahlen, verkohlten Baum, welcher schon leicht zur Seite geneigt war und rieb sich die feuchte Asche an den Kleidern ab. Eine schwarze Spur blieb dennoch an ihren Fingern zurück. Die Geräusche, welche noch immer durch die Luft schwebten wie Geister, wurden nun vom Regen unterdrückt. Nur noch leise drangen sie an ihre Ohren und so war es schwieriger den Ursprung zu finden. Ein weiterer gebrüllartiger Laut durchschnitt jedoch das sanfte Rauschen des Regens. Der Himmel verdunkelte sich immer mehr und wurde nun nur noch von einigen Blitzen erhellt. Dumpfes Donnergrollen machte es schwer die Geräusche richtig zu sortieren. Wäre der Boden nicht nass gewesen, hätte der aufkommende Wind die Asche in jede kleine Ritze geweht. So klebte die Pampe jedoch am Boden und nicht nur da. Ein verkohlter Ast viel von einem Baum, nur wenige Meter von ihr entfernt. Nervös sprang sie zurück. Ihr Puls stieg mit jedem Schritt weiter an. In weiter Ferne konnte sie immer mehr Geräusche und nun auch erste Gestalten ausmachen. Ein Blitz zuckte über den Himmel und kurz darauf donnerte es auch schon.
Part 05 des zweiten Kapitels:
Die letzten kahlen Bäume wurden immer weniger. Die Asche machte immer mehr verklebtem Gras und dürren Sträuchern platzt und wenige Meter weiter tat sich eine Ebene vor ihr auf. Doch war es ihr nicht vergönnt allzu viel zu sehen. Der Regen war dabei noch das kleinste Problem. Leichte Nebelschwaden verdeckten die Sicht, doch konnte sie nun deutliche Rufe hören. Es kam ihr mehr als seltsam vor, denn es war ihr als würde sie menschliche Stimmen vernehmen. Vorsichtig wagte sie sich weiter vor, blieb jedoch hinter einem schmalen Baumstamm stehen. Plötzlich erkannte sie tatsächlich einige Gestalten. Es waren Menschen. Menschen mit Wägen, Menschen auf Pferden. Alle rannten irgendwie durch einander und keiner schien wirklich ein Ziel zu haben. Myuka schaute geschockt, aber auch gespannt hinüber. Es handelte sich um vielleicht fünfzig Personen, welche nun direkt in ihre Richtung kamen. Fragend sah sie sich um, konnte jedoch keinen Grund erkennen. Hatten die Fremden sie gesehen? Zunächst wollte sie das Weite suchen, blieb jedoch stehen, als sie merkte das die Menschen keine Notiz von ihr Namen. Einige ältere Frauen rannten direkt an ihr vorbei, ohne sie auch nur anzusehen. Sie trugen verschmutze, abgenutzte Kleidung und stürmten in den Wald. Ungläubig sah sie ihnen nach. Was war hier nur los? Irgendetwas musste diese Leute in Angst und Schrecken versetzten, denn es sah ganz und gar nicht vergnüglich aus, was sie da taten. Irgendwie schien niemand zu wissen wohin er gehen sollte. Alle rannten in anderen Richtungen davon, einige blieben erstarrt stehen. Hier geschah irgendetwas Ungewöhnliches. Sie schluckte, hielt sich am schwarzen Baumstamm fest und umrundete ihn langsam. Durch den dichten Regen und den Nebel konnte sie noch einige Personen auf der Ebene ausmachen, doch was genau vor sich ging konnte sie nur erahnen. Und genau da lag das Problem, sie ahnte nämlich rein gar nichts. Zögerlich ging sie weiter, noch immer rannten einige Menschen an ihr vorbei und flüchteten in den Wald. Ihre Rufe und Schreie drangen an ihr Ohr und ließen sie erzittern. Da so viele Laute zu vernehmen waren, war es schwer wirkliche Wörter oder gar Sätze zu erkennen. Einige Aufschreie konnte sie deutlich zuordnen und von weiter weg hörte sie deutlichere Wörter. Die Stimme klang entschlossen und nicht so ängstlich wie die der Flüchtlinge, aber dennoch war es ihr nicht vergönnt wirklich etwas zu verstehen. Einige Zeit blieb sie stehen und versuchte sich zur orientieren. Langsam lichtete sich auch der Nebel und gab die weite der Ebene frei. Der Regen fiel unaufhörlich auf die Erde, sodass ihre durchnässte Kleidung längst an ihr klebte und keinen Wärmeschutz mehr bot. Der Himmel verdunkelte sich immer mehr. Ob es schon Nacht wurde? Hin und wieder zuckten helle Lichtstrahlen aus den schwarzen Wolken. Laute Donnerschläge waren kaum von den Geräuschen der Umgebung zu unterscheiden, denn ständig trafen irgendwelche Gegenstände aufeinander oder Schreie durchdrangen den Regenschauer. Plötzlich fuhr ein lautes Zischen durch die Luft und das auch noch ganz in ihrer Nähe. War da etwa etwas an ihr vorbeigeflogen? Erschrocken fuhr sie zusammen, doch noch bevor sie wusste was geschah, erklang wieder dieses Geräusch. Kurz darauf spürte sie einen Schmerz an der Wange. Sofort rieb sie mit der Hand an dieser. Als sie sie wegzog erstarrte sie. Blut. Irgendetwas hatte sie an der Wange gestreift. Ganz ruhig, das ist nur ein Traum. Ein äußerst merkwürdiger Traum... In einem Traum kann mir nichts Schlimmes geschehen. Zögernd tastete sie ihr Gesicht ab. Warum tat es dann so weh? Sie biss sich auf die Lippen, zog die blutverschmierte Hand zurück. Zurück blieb ein Blut – Aschegemisch an der schnittförmigen Wunde. Von war dieses Zischen gekommen? Sie konnte sich nicht lange Gedanken darüber machen, denn schon zischte es erneut. Diesmal jedoch fand das Geräusch wohl sein Ziel, denn plötzlich war ein erschreckender Schrei zu hören. Eine Frau, nur wenig älter als sie selbst, brach am Waldrand zusammen und rührte sich nicht mehr. Hektisch suchte ihr Blick die Gegend ab. Es war ein einziges Chaos und sie mittendrin. Einige Männer liefen nun auch eiligst in die Richtung des zerstörten Waldes. Alles war matschig und schwarz von der klebenden Asche. Plötzlich blieb ihr Blick auf einen der nahen Bäume haften. Da war doch etwas? Irgendetwas hatte sich dort bewegt. Tatsächlich, hinter dem verkohlten Stamm konnte sie deutlich eine Gestalt erkennen. Sie erkannte kein Gesicht, dazu war die Sicht zu schlecht. Erstarrt sah sie hinüber. Ihr Körper begann zu zittern, sie war wie gelähmt, als sie sah, dass die Gestalt langsam etwas auf sie richtet. Im nächsten Moment erklang wieder ein Zischen und etwas raste in hoher Geschwindigkeit genau auf sie zu. Noch immer war sie nicht im Stande sich zu rühren. Er ein Blitz riss sie aus dieser Starre. Blitzschnell sprang sie zur Seite weg und landete mit dem Oberkörper voran direkt auf dem matschigen Erdboden. Fast gleichzeitig mit ihrem Aufschlag erklang ein lautes Donnergrollen. Mühevoll versuchte sie sich aufzurichten, rutschte jedoch zunächst mit den Händen weg, sodass sie ein zweites Mal im Dreck landete. Beim nächsten Versuch schaffte sie es endlich. Ein weiterer Blitz erhellte den Himmel und sie erkannte gerade noch wie die Gestalt verschwand. Trotz des morastigen, klebrigen Bodens schien diese keinerlei Probleme mit der Flucht zu haben. Verwirrt kam sie auf die Beine und sah sich um. Mittlerweile war der Platz leer. Alle waren verschwunden. Ihre Wange pochte vor Schmerz. Sie wollte gerade loslaufen, als sie etwas neben sich auf dem Erdboden fand. Vorsichtig hob sie den langen Stab auf. Ein Pfeil… Aber… Myuka wand sich um und starrte in die Richtung, in welche die Gestalt verschwunden war. Was war das nur für ein seltsamer Ort? Noch immer innerlich aufgewühlt wusste sie, dass sie hier nicht bleiben konnte. Ihre Kleider waren durchnässt, sie hatte eine Wunde und war von Schlamm und Asche bedeckt. Hätte sie einen Spiegel gehabt, hätte sie sich wohl selbst kaum erkannt. Zu allem Überfluss war sie auch noch unsanft auf den Boden aufgeschlagen und hatte sich das Knie aufgerissen. Sie konnte ihr einfach nicht verweilen, also setzte sie sich wieder in Bewegung. Mit entsetzten sah sie nun auch wo sie sich befand: auf einem Schlachtfeld. Überall lagen zerstörte Gegenstände, Holzpflöcke und sogar tote Pferde konnte sie sehen. Mit einem starken Magenschmerz wurde ihr auch klar was mit den Menschen geschehen war. Ihre Befürchtung bestätigte sich, als sie in die leeren Augen eines kleinen Jungens blickte. Mit verdrehtem Arm und zu Schmerzen verzerrten Gesicht starrte er sie direkt an. Der Regen spülte sein Blut davon bereits davon, doch niemand war da der sich hätte um dessen Leichnam kümmern können. Ein eiskalter Schauer, welcher nicht vom Regen herrührte, lief ihr den Rücken hinunter. Augenblicklich packte sie eine schlimme Übelkeit, sodass sie sich sofort abwenden musste. Sie hielt sich die Hand vor den Mund, während die ihre Augen mit Tränen füllten. Oh mein Gott… wo bin ich da nur hineingeraten? Das kann doch nicht war sein… Mit wackligen Schritten ging sie weiter, lehnte sich an ein im Boden steckendes Holzbrett und rutschte langsam daran herunter. Starr blickte sie auf den Boden und beobachtete wie die Regentropfen immer wieder in einer Pfütze zusammenliefen. Das konnte alles nicht wahr sein. Ihr Verstand sagte ihr das alles nur ein Traum war, aber warum sollte sie sich so etwas ausdenken? Wurde sie etwa verrückte? Sie presste die Hände gegen ihr Gesicht, krauste sich durch das Stirnhaar und war einem Weinkrampf nahe. Schließlich zuckte sie zusammen, als ihre Wunde erneut zu schmerzen begann. Erschöpft, ratlos, geschockt und total verwirrt konnte sie sich nicht rühren. Sie blieb einfach sitzen. Hier. Im Gewitter. In der Asche des Waldes. Im Blut vieler Menschen. Neben Toten.
Zuletzt von Chinook am Sa 16 Jun - 6:31 bearbeitet; insgesamt 15-mal bearbeitet
Chinook
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Thema: Re: Treywel - Das Reich der Träume Fr 11 Nov - 5:19
Ich habe den ersten Teil des 1. Kapitels oben angehängt. Das sind 3 Wordseiten. Wie immer bin ich mit den Beschreibungen, besonders mit dem ersten Absatz, nicht wirklich zufrieden. Das meiste was dort steht habe ich letzte Nacht noch geschrieben bzw. eben jetzt. Außerdem sind mir noch einige Ideen gekommen, mal schauen was wird. Der Name des Mädchens ist derzeit nur als "Platzhalter". Entweder er bleibt oder mir fällt ein besserer ein. Das mit dieser "Kette" ist mir erst heute morgen eingefallen, da ich für den Fortlauf der Geschichte irgendeinen bestimmten Gegenstand brauche. Für Lob und Kritik bin ich offen. Bitte sagt mir ernsthaft euere Meinung und nicht nur weil ihr mir einen Gefallen tun wollt wie "Das ist super" oder so. Über solche Sätze (wenn den ernstgemeint) freue ich mich natürlich. Ach und es ist gewollt das man noch immer nicht richtig weiß worum es gehen soll.
Wie schon erwähnt ist es meine erste Geschichte wo Menschen vorkommen bzw. die Hauptpersonen sind.
EDIT: Ich benutze zu oft "sie", "und" und Komas. -.- Vllt. weiß ja jemand Alternativen. Oder geht das doch so?
Chinook
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Thema: Re: Treywel - Das Reich der Träume Fr 11 Nov - 9:06
Habe das Ende des ersten Kapitels eingefügt. Ist das irgendwie zu plötzlich? Irgendwie finde ich das Ende zu schnell und da habe ich es extra nochmal überarbeitet. Ach und Vorbild für den kater ist mein selbst erfundener WarriorCats Charakter "Funkenpfote". xD Ich dachte mir das lockert vllt. etwas auf wenn sie ein Tier haben. Sagt mir bitte ehrlich euere Meinungen. Es ist euch erlaubt hier zu schreiben xD
Chinook
Anzahl der Beiträge : 745 Alter : 33
Thema: Re: Treywel - Das Reich der Träume Fr 11 Nov - 10:06
Ich habe endlich einen Titel gefunden. Habe einfach ein Wort genommen was zur Geschichte passt und dort Buchstaben geändert bzw. gelöscht.
Chinook
Anzahl der Beiträge : 745 Alter : 33
Thema: Re: Treywel - Das Reich der Träume Mi 23 Nov - 8:28
Ich habe den Namen ausgetauscht und einige Sätze umgeschrieben weil sie teilweise gramatisch sehr seltsam klangen. Mit dem 2. Kapitel fange ich evt. heute noch an.
Scuba
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Thema: Re: Treywel - Das Reich der Träume Mi 23 Nov - 8:32
ich hab noch ned viel gelesen weil ich grad einfach zu..ähm schwach?? bin..ich hab erst mal genug vom lesen (latein lernen..urg..) aber was ich gelesen hab ich schon seehr ansprechend..bei mir is es auch so...ich fang an mit einer geschichte und..dann hab ich keine lust merh.,..x3
ich werds mir demnächst genuer durchlesen x3
LG
Chinook
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Thema: Re: Treywel - Das Reich der Träume Mi 21 Dez - 1:50
Neue Teil eingefügt. Mein Gott, das waren im Block fast 4 Seiten und dann kam max. eine Wordseite raus O.o
Chinook
Anzahl der Beiträge : 745 Alter : 33
Thema: Re: Treywel - Das Reich der Träume Di 27 Dez - 13:24
Ein weiterer Part wurde hinzugefügt. Ich hoffe es klingt nicht zu depressiv.
Chinook
Anzahl der Beiträge : 745 Alter : 33
Thema: Re: Treywel - Das Reich der Träume Di 10 Apr - 5:20
Neuer Part.
Chinook
Anzahl der Beiträge : 745 Alter : 33
Thema: Re: Treywel - Das Reich der Träume Sa 16 Jun - 6:32
So, Part 05 des zweiten Kapitels wurde eingefügt. Diesmal etwas "brutaler" xD Wobei so schlimm ist es gar nicht.